Allgemeine Infos über unsere Projektarbeit
Projektarbeit ist Teil unserer Arbeit
Im Rahmen der Arbeit ergeben sich immer wieder Situationen, die sinnvoller Weise über Projektarbeit angegangen werden. Immer mit dem Grundsatz: Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern!
Grundsätzliche Worte:
Es gibt Träger, die schauen nur, welche Förderprogramme gibt es und wie gestalte ich den Antrag, um an das Geld zu kommen. Im Vordergrund steht die eigene Finanzierung und da können Leichen im Keller landen (Bsp. Kirchbauhof, Treberhilfe).
Es gibt aber auch Träger, die mit Fördermitteln richtig gute Dinge tun, die vielen helfen und sogar nachhaltig wirken. Jedoch wenn keine Fördermittel mehr fließen, passiert oft auch nicht mehr viel. Viele dieser Projekte sterben schnell wieder. Vielleicht sind die Protagonisten nicht einmal Schuld, denn Geld macht abhängig und lenkt den Blick weg von tragenden Netzwerken. Diese werden in der Regel nicht finanziert, sondern nur einzelne Projekte mit einzelnen Trägern. Deshalb steht auch oft bei wirklich guten, nachhaltigen Projekten die Förderung im Vordergrund und vielleicht sogar im Wege.
Wir arbeiten anders und sind damit nicht allein
Wir machen Projekte, wenn aus der Bevölkerung der Bedarf angemeldet wird oder sich aus der Arbeit heraus Signale zeigen. Wir entwickeln entsprechende Strategien. Im Fordergrund steht dabei nicht der Ruf nach Finanzierung, sondern die Frage: Wie setze ich das Projekt sinnvoll um, ohne mich einerseits abhängig von anderen zu machen und andererseits die Selbstausbeutung in einem erträglichen Maß zu halten und erst am Schluß kommt die Frage nach der Finanzierung.
Warum wir kaum Aussicht auf Projektförderung haben:
Inhaltliche Punkte von Fördermittelgebern sind nicht ohne Grund Nachhaltigkeit und Zielgruppen. Weil es letzteres bei uns nicht gibt, haben wir kaum eine Chance auf Projektförderung. Wir arbeiten nicht mit einer bestimmten Zielgruppe (z. B. Kinder, Flüchtlinge oder Senior*innen). Wir sind offen für alle und so sind auch unsere Projekte angelegt.
Jedoch kennt Ehrenamt auch Grenzen der Belastbarkeit und manche Umsetzungen bedürfen dem Einsatz finanzieller Mittel. Daher wurde ein Projekt gefördert durchgeführt und ein Projekt wird derzeit noch gefördert.
Es folgen ausgewählte Projekt-Kurzinfos:
Das Berliner Modellprojekt “Aktiv im Kiez - Der Kiezpool“ haben wir mit der workstation Ideenwerkstatt Berlin e. V. in den Jahren 2006/07 senatsgefördert auf den Weg gebracht. Mit den weiteren Projektpartnern wurde es auch nach der Förderung weitergeführt. Die inhaltlichen Rahmenbedingungen haben sich jedoch so stark verändert, daß wir das Projekt letztendlich in Absprache mit den Teilnehmer*innen zum 15.02.2012 eingestellt haben, weil es mit der ursprünglichen Philosophie nicht mehr vereinbar war.
Um das Register Friedrichshain, ein Gemeinschaftsprojekt der Initiative gegen Rechts und UBI KLiZ e. V., zu installieren, erhielten wir in den Jahren 2009/10 eine Aufbauförderung vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Es wurde ehrenamtlich weitergeführt und 2011 sogar auf den Stadtteil Kreuzberg ausgeweitet. Später gab es wieder Unterstützung, erst durch die Haleakala-Stiftung über den GLS-Treuhandfonds und ab 2014 eine kleine Regelfinanzierung durch den Berliner Senat.
Alle anderen Projekte hatten keine finanzielle Unterstützung und wuden ausnahmslos getragen von Kiezstrukturen und einem hohen Grad an ehrenamtlichen Engagement.
Kleines Fazit
Nicht ohne Stolz können wir sagen: Wo andere Millionen in den Sand setzen, ohne Fußspuren zu hinterlassen, gestalten wir mit “NICHTS“ nachhaltig das Umfeld.
Mit Wehmut können wir sagen, wenn uns mit der AG Kiezentwicklung gelungen wäre ein kleines Stückchen vom EU-Kuchen abzubekommen, hätten wir sehr viel bewegen können, denn wir sind gewohnt aus Nichts viel zu machen und wenn man dann mehr als Nichts in der Hand hat, kann da was richtig Großes und Nachhaltiges entstehen.
Ein Hinweis zum Hintergrund der AG Kiezentwicklung:
Damals flossen jährlich ca. 50 Mio DM nach Friedrichshain, EU-Gelder für Stadtteilentwicklung. Wir haben mehrmals nachgefragt, wo die Gelder eingesetzt wurden, denn man sah über viele Jahre keinerlei Entwicklung. Sie wurden z. T. Trägern und privaten “Investoren“ in den Rachen geworfen und damit dem Stadtteil letztlich entzogen. Deshalb wollten wir für ca. 10 nachhaltige Projekte, die im Ansatz schon vorhanden waren, versuchen für den Förderzeitraum von 6 Jahren mal ca. 3 Mio jährlich von den 50 Mio zu aquirieren.
Wir sind überzeugt davon, daß wenn es damals geklappt hätte, das Gesicht des Stadtteils heute ein wenig anders aussehen würde und Zugezogene es überwiegend nicht nur “schick“ finden würden hier zu wohnen, sondern sich auch ein bischen mehr mit dem Kiez und seinen Bewohner*innen identifizieren könnten . . .